Die Nacht des 15. Thunsheer war angebrochen, und über der Glory Road glomm noch das rote Abendlicht, als die Gefährten ihre Rückkehr in die Taverne Singing Succubus feierten. Der Kampf gegen die drei Oger war überstanden, die Luft in der Schenke gefüllt von Gelächter, Musik und dem Geruch von Wein und Braten.
Ylva und Alice zogen sich nach unten in den Keller zurück, wo dampfende Zuber bereitstanden. Dort wuschen sie das Blut und den Staub der Schlacht von Körper und Kleidung, gönnten sich Wein im warmen Wasser und ließen die Anspannung allmählich abfallen. Auch Chook folgte bald, um nicht nur sich selbst, sondern auch seinen Wolf und seine Katze von den Spuren des Kampfes zu reinigen.
Währenddessen stellte sich Mouq oben im Schankraum einem Wettkampf anderer Art: Mit funkelnden Augen und grinsendem Mund trank er Schulter an Schulter mit dem Söldner Kairon, bis der Mann unter dem Tisch zusammenbrach. Doch auch Mouq hatte zu tief ins Horn geschaut. Schläfrig und zufrieden sank er selbst auf den Tisch nieder, neben seinem bezwungenen Kontrahenten.
Frisch gebadet kehrte Chook zurück nach oben und ließ sich von der ausgelassenen Stimmung mitreißen. Ein Wettstreit im Armbrustschießen wurde ausgerufen, und gemeinsam mit der Kartografin Camila und dem Künstler Kimiko trat er an. Seine Bolzen trafen präzise, einer nach dem anderen, und Chook errang den Sieg. Zur Belohnung erhielt er Karten der Greying Wildlands und von Shadycreek Run – doch verlangte er von Kimiko noch einen anderen Preis: ein geheimes Bildnis, gefertigt von den beiden Frauen im Bade.
So schlich Kimiko, zitternd vor Furcht, die Kellertreppe hinunter, während unten Ylva und Alice, vom Wein enthemmt, einander näherkamen. Im Schimmer der Fackeln berührten sich ihre Lippen, just in dem Moment, als Kimikos Augen die Szene erhaschten. Hastig floh er, Herz rasend, um seine groben Skizzen zu vervollständigen. Ylva und Alice stolperten unterdessen, lachend und taumelnd, hinauf in ein gemeinsames Zimmer – und auf dem Weg dorthin rafften sie den bewusstlosen Mouq vom Tisch, warfen ihn kurzerhand in sein Bett, ehe sie selbst in der Dunkelheit verschwanden.
Der Morgen des 16. Thunsheer begann friedlich. Mardred, die Frau des Wirts stellte das Frühstück auf, während die Taverne noch nach Rauch und Bier roch. Doch der Frieden währte nicht lang. Chook suchte Kimiko auf, um sein gewonnenes Bildnis zu erhalten, doch Alice’ Tressym Nira entdeckte ihn dabei. Sekunden später stürmten Alice und Ylva, beide rot im Gesicht, die Treppe hinunter. Worte wurden laut, Chook bekam eine scharfe Standpauke von Alice und, draußen vor der Taverne, eine schmerzliche Abreibung von Ylva. Kimiko jedoch hatte längst die Flucht ergriffen – auf einem Pferd, eilends davon.
Um die peinliche Episode zu vergessen, stürzte sich Alice in Arbeit und reparierte das Dach der Taverne. Mouq, inzwischen wieder wach, versuchte vergeblich herauszufinden, was in seiner Trunkenheit geschehen war, doch Ylva schwieg. Schließlich rüsteten sich alle, beluden die Kutsche und machten sich auf den Weg zu dem Oger-Lager – genannt Blutacker, um die versprochenen Relikte aus Molaesmyr für den Söldner zu bergen. In seiner Schuld standen neue Kontakte in Shadycreek Run. Camila schloss sich der Gruppe an, und gemeinsam verließen sie die Glory Road, die nordöstlich gelegenen Sümpfe im Blick.
Unterwegs führte der Pfad an der Weggabelung nach Rexxentrum vorbei. Aliceʼ Blick verweilte sehnsüchtig auf der Richtung ihrer Heimat, doch sie wandte sich schweigend wieder der Aufgabe zu.
Bei Sonnenuntergang erreichten sie das Moor. Vor ihnen lag die alte zwergische Grenzfestung, halb versunken im Sumpf, ihre Türme von Nebel umwoben. Vorsichtig, Schritt für Schritt, näherten sie sich dem abseits gelegenen Außenposten. Doch ehe sie das Ziel erreichten, näherten sich zwei aufmerksame Goblins aus dem Nebel kommend, die scharfen Augen auf die Eindringlinge gerichtet – und die Gruppe war entdeckt.