Session 2 – Bettlägerige Kobolde

Mouq erwachte von schweren Schritten im Gang vor seinem Zimmer, doch seine Müdigkeit gewann gegen seine Neugierde, und er zog die Decke über den Kopf, bis er von Chook geweckt wurde.

Alice war früh wach und schrieb gerade an einem Brief, als Nira maunzte und sie auf ein Stück Pergament hinwies, dass unter ihrer Zimmertür durchgeschoben worden war. Sie hob es auf und las, und steckte es dann mit zitternden Händen in ihre Tasche.

Im Schankraum der Taverne fand sich der Huthändler Yorwick, der sich in der vergangenen Nacht zu den Barraken geflüchtet hatte, wo er die gesamte Nacht verbracht hatte. Er hatte sich nun in der Sootswallow Lodge ein Zimmer gemietet, zu dem er alsbald völlig übernächtigt hinaufstieg.

Nissa teilte den vier Gästen mit, dass ihre Tätigkeiten in der vergangenen Nacht einiges an Aufsehen und Gesprächen ausgelöst hatte – eine Tatsache, die Mouq weitaus mehr zu gefallen schien als Alice. Sie kramte in Vorbereitung auf die bevorstehende Untersuchung der Explosion nach einem Buch in ihrer Tasche, doch die weißen Pfoten konnten ihr nichts entsprechendes vorweisen.

Mouq baute sich missmutig ein kleines Feuerzeug, und Ylva fiel ein älterer Gnom am Nebentisch auf, der einen buschigen weißen Schnauzer hatte und gerade über einem Buch brütete. Sie erhob sich und ging zu dessen Tisch hinüber, wo sie ein Gespräch begann. Der Gnom stellte sich als Udoth vor, der für Abenteurer mit Waren, aber auch Information handelte.

Ylva schob ihm ein Pergament hin, auf dem ein Name stand. Jedoch war dies zu brisant für Udoth, der sogar eine großzügige Aufforderung von 5gp für handfeste Informationen ausschlug. Er deutete an, dass die Moonstalkers, eine Gruppe von berüchtigten Söldnern, für jemanden in Shadycreek Run arbeitete und in die Sache verstrickt waren.

Als Chouk die Illusion einer abgelaufenen Sanduhr auf ihren Tisch projezierte, erhob sie sich dankend und die Gruppe brach auf. Chook führte sie zunächst zu einer Poststelle, wo Alice eine Eilsendung aufgab, und Mouq ein kleines Gerät zusammenbastelte, das auf Knopfdruck einen durchdringenden Alarm von sich gab.

Sie gingen weiter zur Firemark Facility, dem einzigen lizensierten Hersteller von Schwarzpulver und Explosivem in Hupperdook. Die Abzeichen der Wache, die ihnen Bran Gulchswattle gegeben hatte, ermöglichten ihnen Zugang. Ihr Direktor, Sleese Firemark, versicherte ihnen, dass kein Sprengstoff abhanden gekommen war, und die Explosion im Gefängnis somit nicht seine Verantwortung war. Alice und Chook überprüften die Bücher und bestätigten die Bestände im Keller der Facility, wo sich hinter einer großen runden Tresortür genug Sprengstoff befand, um Hupperdook dem Erdboden gleichzumachen.

“Oder die Kryn Dynasty,” sagte Sleese mit einem trockenen Lächeln.

Ylva und Mouq waren im Büro des Direktors zurückblieben. Mouq war seine Nervosität anzusehen, als er mit seinem Feuerzeug spielte. Auf Ylvas Nachfrage raufte er sich das Haar, und er entwendete zunächst einen großen Schluck Wein aus Whitestone vom Pult des Direktors, um sich etwas Mut anzutrinken. Eine schwere Schatulle war ebenfalls verlockend, doch als diese sich einem schnellen Öffnungsversuch verwehrte, schob er sie zurück. Er bot Ylva einen Schluck des Weines an und erzählte dann, dass er sich in der Nähe von Sprengstoff grundsätzlich unwohl fühlte. Ylva reichte ihm mit einem aufmunterndem Lächeln ein Eichenblatt aus ihrem Haar, das ein verwirrter Mouq zögerlich annahm.

Als Alice, Chook und Sleese wieder im Büro waren, gab dieser noch an, dass eine Mitarbeiterin von ihm, genauer eine Sprengmeisterin, seit drei Wochen krank sei. Dies war die einzige Irregularität, die im einfiel.

Die Gruppe beschloss, dem nachzugehen, und stand schon bald vor dem Haus von Nima Cinnarid. Auf dem Eingangstor war ein Schild angebracht, auf dem stand: “Kein Zutritt, Krankheit!”, welches sie schulterzuckend ignorierten. Alle Fenster waren geschlossen, was ein Rundflug von Nira bestätigte. Sie klopften an, aber nichts im Haus rührte sich.

Mouq nahm das Alarmgerät, stellte es auf Vollgang, und warf es durch ein schnell geschlagenes Loch im Fenster in das Haus hinein. Es plärrte nur kurz, dann hörten sie einen Schlag, worauf es verstummte. Ein krächzende Stimme hinter der Tür meldete sich und fragte sie nach ihrem Begehr.

Alice gab an, dass Nima unter Verdacht im Bezug auf die Explosion der vergangenen Nacht stand, und verlangte Einlass. Die Ketten hinter der Tür bewegten sich, und die Tür öffnete sich eine Handbreit.

Chook war der erste, der den Raum betrat, und konnte statt der erwarteten Gnomin vier Kobolde im Dunkel ausmachen, die Armbrüste auf ihn richteten. Er konnte gerade noch rechtzeigtig Ylva alarmieren, die an ihm vorbeistürmte und mit einem Schrei den Kampf eröffnete.

Nach wenigen Augenblicken lagen vier tote Kobolde im Raum. Die Gruppe atmete schwer, war aber nicht allzu stark mitgenommen. Chook heilte gerade Ylva, als diese die beiden Gnome schnappte und aus dem Raum hechtete. Nicht zu früh, als plötzlich alle vier Leichen der Kobolde sirrten und explodierten.

Mouq war ins Mark erschrocken und sammelte sich auf einer Bank an der Straße, während die anderen das Wohnzimmer gründlicher untersuchten. Sie fanden an den Überresten der Kobolde sowie Stiefeln und Mantel von Nima Cinnarid rötliche Schlammspuren, die Chook der Silberquell Ridge zuordnete.

Im Arbeitszimmer von Nima fanden sie weiterhin eine geheime Notiz, die eine verborgene Höhle ebendort erwähnte, in der Nima Guano gefunden hatte.

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