Vor dem Treffen mit der Queen of Thieves in Buckledown Row, stand den Darkk Lyers die Aufgabe bevor, den Clockwork Tower von Drakkenheim einzunehmen. Diese strategisch wichtige Position sollte die Hooded Lanterns stärken. Die Gruppe brach zum Clockwork Tower am Market Square Plaza auf. Der Platz war ein einst pulsierender Marktplatz, nun gezeichnet von Zerstörung und Verfall. Die Überreste von Ständen und Zelten erinnerten an vergangene Tage, während der Cosmological Clocktower düster über dem Platz thronte.
Beim Überqueren des Plaza wurden die Darkk Lyers plötzlich von einer Gruppe Harpyien entdeckt, die vom Turm herabflogen und sie angriffen. Die Luft erfüllte sich mit ihren schrillen Schreien, während die Gruppe verzweifelt versuchte, sich zu verteidigen. Funkenflug wurde von den Krallen einer Harpyie ergriffen und in die Luft getragen, nur um dann in die Tiefe zu stürzen.
Noita handelte schnell und wirkte den Zauber Fliegen, um Funkenflug in letzter Sekunde zu retten. Gemeinsam eilten sie zum Eingang des Clockwork Towers, um dort schnell Zuflucht zu finden. Das düstere und schlichte Innere des Turms bot einen Kontrast zur eleganten Uhrwerkfassade.
Im Turm angekommen, erklommen sie die Holztreppen nach oben. Auf dem Weg erschienen weitere Harpyien, die von der Gruppe bekämpft wurden. Die Leichen der Bestien häuften sich auf dem Boden des Turms, während sie sich dem Herzstück des Turms näherten.
Sie erreichten die Glocken des Turms, nur um von drei Mantikoren aus ihren Nestern in den Nischen angegriffen zu werden. Ein blutiger Kampf entbrannte, der die Gruppe bis an ihre Grenzen trieb.
Als die Darkk Lyers die Mantikoren besiegt hatten und endlich das Herzstück des Turms erreichten, betraten sie eine Kammer, die von einem majestätischen, aber düsteren Glanz erfüllt war. Das Uhrwerk des Turms dominierte den Raum mit seiner Pracht und Komplexität. Die Wände waren mit dünnen Fenstern versehen, die einen schwachen Lichtstrahl in den Raum ließen, der das glitzernde Metall der Zahnräder und Mechanismen zum Leben erweckte. Der Boden war mit Stahlrosten und hölzernen Klappen bedeckt, die Zugang zu den unteren Glocken des Turms ermöglichten.
In der Mitte der Kammer stand ein seltsamer Granitobelisk, der das Herz des Uhrwerks darstellte. Ein Hauch von Magie schien um ihn herum zu schweben, verstärkt durch die kunstvollen elfischen Runen, die in das Gestein gemeißelt waren. Feine Linien aus Silber und Gold füllten die Gravuren aus, während seltsame Symbole und Symmetrien eine Geschichte vergangener Zeiten zu erzählen schienen.
Drei leere Sockel aus Kupferlegierungen waren in den Obelisken geschnitten, einst gefüllt mit mysteriösen Energien, die das Uhrwerk in Bewegung hielten. Doch nun waren sie leer.
Thamanea näherte sich dem Obelisken und begann, die elfischen Runen zu entziffern. Ihre Finger glitten über die glatte Oberfläche, während sie versuchte, die Geheimnisse des Uhrwerks zu enthüllen. Die anderen Mitglieder der Gruppe beobachteten sie gespannt, bereit für den Kampf, der ihnen noch bevorstand, aber auch fasziniert von der Magie und dem Geheimnis, das den Turm umgab.
Die Darkk Lyers konnten allerdings nichts mit den arkanen Formeln über die Gestirne und Gezeiten anfangen, geschweige den mit den umher irrenden kleinen Automaten. Sie schienen mit sich selbst beschäftigt zu sein, während sie nur Nullen und Einsen in einer mechanischen Stimmlage von sich gaben.
Ein Stockwerk weiter oben betraten die Darkk Lyers den düsteren Krähenhorst, ein Ort, der den Hauch des Todes und des Verfalls in sich trug. Die Wände waren bedeckt mit grotesken Dekorationen aus Vogelnestern, Knochen und zerfetzten Überresten vergangener Opfer. Der Geruch von Verwesung hing schwer in der Luft, während düstere Schatten über die verwüsteten Gemäuer tanzten.
Inmitten dieses makabren Schauplatzes thronte die Crimson Countess, eine imposante Gestalt mit roten Federn, die im fahlen Licht des Krähenhorstes schimmerten. Ihre tiefroten Haare fielen wild um ihre Schultern, und ihre goldenen Augen funkelten vor Grausamkeit und Entschlossenheit. Sie war gekleidet in ein schwarz-goldenes Rüstungsensemble, das ihre königliche Aura unterstrich. In ihrer Klaue hielt sie einen Speer, der mit blauen Blitzen durchzuckt war, ein Artefakt von furchteinflößender Macht und Zerstörung.
Der Kampf, der daraufhin entbrannte, war von einer Intensität und Brutalität geprägt, die die Darkk Lyers an ihre Grenzen trieb. Die Crimson Countess führte ihre Harpyien in den Angriff, und die Luft erfüllte sich mit dem Klang schriller Schreie und dem Prasseln von Magie und Stahl. Crois, Noita und Thamanea kämpften verzweifelt gegen die schrecklichen Kreaturen, während Funkenflug mutig in die Schlacht stürzte, sein Flammenschwert gegen die Feinde erhoben.
Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Funkenflug, als eine der Harpyien ihn mit ihren krallenbewehrten Klauen erfasste und ihn aus dem Fenster des Krähenhorstes stürzte. Er fiel, sein Bewusstsein verlor er im freien Fall, nur um auf dem harten Pflaster des Plaza zu landen, bewusstlos und verletzt. Doch sein unerschütterlicher Glaube und sein unbändiger Wille trieben ihn an, und trotz der Schmerzen und der Erschöpfung kämpfte er sich zurück in den Turm, gestärkt durch die Kraft seiner heilenden Magie und den unerschütterlichen Willen, seine Freunde nicht im Stich zu lassen.
Gemeinsam bezwangen sie die Harpyien und fanden im Nest der Countess unter anderem eine Notiz und ein Siegel von Drakkenheim: Das Steward’s Seal.
Mein Kind – Nimm diesen Schatz von mir und lauf. Verstecke ihn an einem sicheren Ortaußerhalb des Schlosses und fliehe dann aus der Stadt. Egal, was passiert, wisse dass ich dich immer lieben werde. – Papa
Die Gruppe fand einen Aufgang zum Dachboden des Turms, wo sie ein zerstörtes Büro des ehemaligen Clockmasters vorfanden. Anzeichen von vorher hier kampierenden Abenteurern waren zu finden. Sie machten eine Nacht Rast auf dem Dachboden, währenddessen Thamanea eine magische Botschaft an Drexel sendete, der unverzüglich Verstärkung schicken würde. Dank der hohen Lage, weit über den Ruinen von Drakkenheim, war es der Gruppe vergönnt eine Rast außerhalb des gefährlichen Nebels einzulegen.
Neben einigen nützlichen Tränken, fanden sie einen alten Brief an den Clockmaster, der Aufschluss über die Energiequelle des Uhrwerks gab.
Ser Clockmaster,
Danke, dass Ihr mir geschrieben habt. Ich weiß, dass Ihr und Eure Familieseit Generationen hart gearbeitet haben, um den Uhrenturm zu erhalten, obwohl der Hauptmechanismus vor einem Jahrhundert versagt hat. Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit glaubte, der Uhrenturm sei ein frivoles Stück Architektur, das auf einer längst widerlegten kosmologischen Theorie basiere. Doch eine kürzlich gemachte Entdeckung auf der Isle of Skye hat meine Neugierde geweckt.
Die ursprüngliche Maschinerie stammt aus einer Zeit jenseits der Antike, und viele wichtige Schlüsselkomponenten ähneln den Geräten, die in mehreren alten elfischen Stätten auf Skye gefunden wurden, obwohl ich nichts über ihren ursprünglichen Zweck sagen kann. Die Untersuchung des Uhrturm-Mechanismus zeigt, dass mehrere empfindliche Teilestark beschädigt sind und andere fehlen, darunter auch die Energiequelle. Wir sind zuversichtlich, dass die auf Skye gefundenen Komponenten genutzt werden können, um sie zu reparieren.
Diese Komponenten sollen am 13. September im Inscrutable Tower eintreffen. Bitte trefft Vorkehrungen, damit unsere Magier und Magieschmiede in der folgenden Woche mit den Reparaturen beginnen können. Unglücklicherweise, müsst Ihr die Räumlichkeiten für die nächste Zeit verlassen. Wir werden Vorkehrungen treffen, damit die Amethyst Academie das Gebäude während dieser Zeit pachten kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Erzmagierin Adriana Modiera, Amethyst Academy
Die ersten zarten Strahlen der Morgensonne krochen über den Himmel, als die Darkk Lyers vom leisen Gemurmel der anrückenden Hooded Lanterns geweckt wurden. Ein sanftes Klopfen an der Falltür zum Dachboden ließ sie aufhorchen, und als sie sich aufrichteten, wurde die Tür langsam geöffnet, um den goldschimmernden Drachenblütigen namens Alain hereinzulassen. In seinen Händen trug er dampfenden Kaffee, der eine willkommene Wärme in den eisigen Morgen brachte. Ihre Begrüßung war von einer Mischung aus Erleichterung und Ungewissheit geprägt, als sie die Neuigkeiten austauschten und Pläne für die Verteidigung des Turms schmiedeten. Doch unter der Oberfläche der Diskussionen versuchte Thamanea vergeblich, ihre verliebten Blicke vor Alain zu verbergen, während sie über den taktischen Vorteil ihrer Situation sprachen.
Als das Gespräch auf ihre bevorstehende Reise zur Black Ivory Inn kam, wandte sich die Gruppe an Alain, um Rat zu suchen. Er empfahl den Weg durch das King’s Gate, das einzige Stadttor in der Nähe, warnte sie jedoch davor, den Slaughterstone Square zu betreten, wo ein brutaler Schlächter sein Unwesen trieb.
Mit den Abschiedsworten an ihre Verbündeten im Turm machten sich die Darkk Lyers auf den Weg, ihre Schritte führend durch die verlassenen Straßen des Statdbezirks Old Town. In der Stille vernahm Noita plötzlich die vertraute Stimme ihres Schutzherren in ihrem Verstand, der sie zu einem mysteriösen Treffen im Kleinberg Estate einlud.
Die schaurige Pracht des Kleinberg Estate des Pale Man empfing sie mit verwitterten Mauern und einem morbiden Charme, der die düsteren Absichten seines Bewohners widerspiegelte. Raven, ein verwesender Diener in der verfallenen Kulisse, führte sie durch die Eingangshalle und in den Salon, wo der Pale Man bereits auf sie wartete. Die Atmosphäre war gespannt, als er ihnen Wein anbot und von seinen Plänen sprach, Westemär mit den drei Wünschen der Siegel von Drakkenheim neu zu erschaffen.
Seine Worte waren durchdrungen von einem kalten, berechnenden Tonfall, der seine skrupellosen Ambitionen unterstrich. Er sprach von einem umfassenden Plan, der die Grenzen der Vorstellungskraft sprengte und die Welt in ihren Grundfesten erschüttern würde.
Der Pale Man enthüllte seine Vision einer neuen Ordnung, in der die Mutanten die Vorherrschaft über die sogenannten “normalen” Kreaturen erlangen sollten. Ein Reich der Dunkelheit und des Chaos, das von seiner unersättlichen Gier nach Macht und Kontrolle angetrieben wurde. Sein Plan war komplex und weitreichend, ein Netz aus Intrigen und Manipulationen, das die Zukunft von Westemär für immer verändern sollte.
Um seine Ziele zu erreichen, benötigte der Pale Man die Macht von drei mächtigen Wünschen, die in den Siegeln von Drakkenheim verborgen waren. Diese Wünsche würden es ihm ermöglichen, das Delerium zu vereinen und es in den Weltraum zu schießen, wo es als zweiter Mond in der Umlaufbahn verbleiben sollte. Durch die Erschaffung dieses neuen Mondes würde der Pale Man eine Welle der Mutationen über die Welt bringen, die seine Schreckensherrschaft für alle Ewigkeit festigen sollte.
Er plante, den alten Kleinen Rat wiederherzustellen und sich selbst zum König zu krönen, um seine Macht zu zementieren und seine Feinde zu vernichten. Noita sollte einen Platz an seiner Seite finden, sollte sie seinen Plänen folge leisten und für ihn die Siegel von Drakkenheim beschaffen. Sein finsterer Wille kannte keine Grenzen, und er war bereit, über Leichen zu gehen, um seine Ziele zu erreichen.
Die Gruppe lauschte gebannt seinen Worten, bis Thamanea den Mut fand, ihre eigene Frage zu stellen, die sie seit ihrer Ankunft in Drakkenheim plagte. Doch die Antwort des Pale Man war alles andere als erfreulich. Raimund von Goldberg, Thamaneas Vater, war einst ein Sklavendiener des Pale Man, völlig mutiert, eine Marionette des Pale Man und in den Fängen des Deleriums. Der Pale Man berichtete von seinem Schicksal und offenbarte, dass er Thamaneas Vater zur Old Town Cistern geschickt hatte, um etwas Wichtiges für ihn zu bergen.
Die Enthüllung stieß Thamanea in einen Abgrund aus Wut und Verzweiflung, und ohne zu zögern, entschied sie sich, ihre Qualen mit einem verzweifelten Akt der Rache zu ertränken. Unbemerkt schüttete sie ein paar Tropfen des Tranks des Feueratems in ihren Wein, und als sie einen Schluck nahm, entfesselte sie die Flammen der Vergeltung auf den Pale Man.
Ein Kampf entbrannte im Salon, ein verzweifelter Versuch der Darkk Lyers, sich gegen die überwältigende Macht des Nekromanten zu behaupten. Doch der Pale Man war ein Meister der Fäulnis und ließ eine giftige Pestwolke heraufbeschwören, die ihre Hoffnungen auf einen Sieg zunichte machte. Thamanea, von den Angriffen des Pale Man schwer getroffen, erlag letztendlich ihren Verletzungen, und die Gruppe sah sich gezwungen, sich zu ergeben.
Enttäuscht und zornig über den ungebetenen Angriff, warf der Pale Man die Darkk Lyers aus seinem Anwesen und zeigte ihnen unerwartete Gnade. Er hoffte, dass sie zur Vernunft kommen und seinen Plan unterstützen würden, nachdem sie seine Macht am eigenen Leib erfahren hatten.
Draußen vor den Toren des Kleinberg Estate versorgten Noita, Crois und Funkenflug die schwer verletzte Thamanea, während sie sich auf die ungewisse Zukunft vorbereiteten.