Session 4 – Die Feier vor dem Sturm

Wir schreiben den vierten Thunsheer im geschäftigen Herzen von Hupperdook, der industriellen Bastion im Westen Wildmounts. Die Sonne ist kaum aufgegangen, als sich vier erschöpfte, aber entschlossene Gestalten aus dem dunklen Rachen der Silberhaul Mine erheben. Ihre Gesichter sind gezeichnet vom Ruß, von Blut und Anstrengung – doch sie haben überlebt. Und mehr noch: sie haben die Bedrohung in der Mine beseitigt. Die Schatten, die ihre Namen mit falscher Schuld belasteten, beginnen sich zu lichten.

Lucan, ein Vertreter der Crownsguard, erwartet sie bereits. Mit Respekt in den Augen und einem Lächeln, das in Hupperdook selten ist, lädt er die Gruppe ein: „Ihr habt euch einen Platz in der Oberstadt verdient. Kommt, ein Abend im Blushing Tankard ist das Mindeste.“ Der Aufzug bringt sie ratternd in die Oberstadt – der Partyort der Stadt. Für Chook und Mouq, die beiden Brüder aus dem arbeitenden Gnomenvolk, ist es ein kleiner Triumph. Sie spüren den Puls der Stadt unter den glänzenden Kuppeln und dampfenden Schornsteinen.

Doch nicht alle in der Gruppe teilen ihre Freude. Alice, die stille Elfin mit den ernsten Augen, fühlt sich in Menschenmengen nicht wohl. Auf ihr Drängen hin machen sie einen Zwischenstopp beim „Friendly Beholder“, einem schräg eingerichteten, magischen Kuriositätenladen mit verstaubtem Charme. Dort begegnet Alice Moryn, dem Besitzer – ein älterer, gebildeter Halbork, dessen Name sie sofort erkennt. Moryn war einst der leitende Professor für Verzauberungen an der Solstryce Academy. Im vertraulichen Gespräch offenbart Alice ihm ihre Sorge: Ihre Abschlussprüfung – das Finden eines geheimen Buches – entpuppt sich als mehr als nur akademische Pflicht. Es ist ein Teil des Grimoire Infinitus, einer Sammlung uralter Folianten, die zu den Vestiges of Divergence zählen. Moryn erstarrt. Solche Bücher könnten den Krieg wenden. Sie ziehen nicht nur Gelehrte an – sondern auch jene, die Wildmount in Brand setzen würden. Er kann ihr den Standort nicht nennen, doch er hört von Ausgrabungen in den gefrorenen Ruinen von Aeor in Eiselcross. Alice, nun von einem höheren Ziel getrieben, wird ungeduldig. Hupperdook ist nur ein Hindernis auf ihrem Weg. Moryn, der um ihre Sicherheit bangt, überreicht ihr einen Ring zum Schutz gegen geistige Beeinflussung. Alice nimmt ihn mit stillem Dank und verlässt den Laden mit einer neuen Mission im Herzen.

Währenddessen finden sich Chook, Mouq und Ylva im Blushing Tankard einer Taverne voller Lachen, Bierdunst und Wettbewerbsgeist. Die Barkeeperin, Ireena, eine stämmige Zwergin mit blitzenden Augen, hat sichtlich Interesse an Ylva, deren massive Erscheinung nicht unbemerkt bleibt. Lucan begrüßt sie wie alte Freunde, und bald melden sie sich für das berühmte Trinkspiel Hour of Honor an – unter dem Namen „Die Hupperdudes“. Mouq, nie um eine List verlegen, verhandelt hinter vorgehaltener Hand mit Ireena: Sollte sie dem Spiel eine… günstige Richtung geben, wird er ihr Ylva vorstellen. Irena nimmt das Angebot an.

Das Trinkspiel wird zur Farce – für die Gegner. Selbst der angeheuerte Goliath der gegnerischen Gruppe aus gnomischen Handwerkern wird wird von Ylva unter den Tisch gesoffen, während Chook und Mouq mit zunehmender Lautstärke die Menge anheizen. Der Abend endet rauschend – für alle, außer Ylva, die eine leidenschaftliche Nacht mit Ireena in der Oberstadt verbringt.

Am nächsten Morgen ist die Stimmung ernster. Die Gruppe ist wieder auf Mission. Die Spur führt zu Nima, einer verschwundenen Sprengmeisterin, die Hinweise auf die Explosion im Gefängnis geben könnte – die Explosion, durch welche sie verdächtigt wurden. Ihr Weg führt sie zu einer abgelegenen Höhle in den Bergen der Silberquel Ridge, in deren Nähe sich ein Greif niederlässt – doch sie umgehen das gefährliche Biest. In der Tiefe der Höhle entdecken sie, was sie befürchtet haben: Kobolde – zahlreich – und ein Dunkelelf. An einer Werkbank, gefesselt und ausgemergelt, arbeitet Nima an Sprengladungen. Mouq setzt einen ringgetragenen Trick ein – eine dicke, graue Nebelwand füllt die Höhle und nimmt den Feinden die Sicht. In dieser Deckung gleiten die anderen wie Schatten durch den Raum, und der Kampf beginnt. Chook trifft präzise, Ylva stürzt sich wie ein Sturm in die Front, Alice lässt mit gezielten, gleißenden Entladungen Gegner taumeln. Die Feinde werden nach und nach bezwungen.

Am Ende steht Nima befreit vor ihnen – mit aufgerissenen Augen und zitternder Stimme. Sie berichtet, man habe sie gezwungen, Sprengsätze zu konstruieren. Der Drahtzieher sei ein Mann namens Huron Stahlmast – ein ehemaliger Ingenieur Hupperdooks, der scheinbar seine Loyalitäten verkauft hat. Tiefer in der Höhle seien noch weitere Kobolde und gefährlichere Ladungen verborgen. Die Gruppe schickt Nima zurück in die Stadt, damit sie den Crownsguard Bericht erstattet. Dann lagern sie – nicht lange, aber genug, um Wunden zu flicken, Waffen zu prüfen und sich bereit zu machen für den nächsten Schritt. Denn noch liegt Dunkelheit unter ihnen – und die Wahrheit, die sie ans Licht bringen müssen.

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