Session 3 – Die Venen der Erde

Das Symbol war verschwunden. Ethan suchte wie verzweifelt danach, auf der Suche nach Antworten – doch die Felswand war ernüchternd leer. Virmak entnahm eine Probe des Bleis für Bangadur Egrir, um die Expidition zu belegen.

Auf dem Weg zurück, jedes Mitglied der Gruppe in eigenen Gedanken, trafen sie abermals auf die Weggabelung. Ihrer Neugierde folgend, entschlossen sie sich, den noch nicht beschrittenen Weg ebenfalls zu erkunden, sei es nur, um Egrir vollständigere Informationen geben zu können.

Nach einer Stunde des stetigen Wegs in die Tiefe, begannen sich zwischen den Steinen einzelne Spinnweben zu zeigen. Im Verlauf des Abstiegs wurde diese zunehmends dichter, und es fanden sich die ersten vertrockneten Tierkadaver, die sich in diesen Teil der Höhle verirrt hatten und verendeten. Es handelte sich dabei hauptsächlich Kleintiere, wie Fledermäuse, Ratten, sogar ein Dachs hatte hier sein Ende gefunden.

Der Gang verengte sich durch die immer dicker werdenden Spinnennetze, die zuletzt keinen Blick mehr auf das Gestein des Höhlenganges zuließen. Wie auf einer samtenen Matte waren alle Schritte gedämpft, was der Expidition eine unheimliche Atmosphäre verlieh. Jedoch waren keine Spinnen zu sehen.

Der Gang mündete tief unter der Erde in eine Höhle, deren Wände porös und löchrig wie ein Stück Käse waren. Alle Wände, inklusive Boden und Decke, waren übersäht mit schwarzen Öffnungen verschiedendster Größen, Gänge, die klaustrophobische Gefühle weckten.

Wie schon im Gang davor war alles in der Höhle von Spinnweben bedeckt. Die Gruppe begann die Höhle zu untersuchen, immernoch mit dem Gedanken, Egrir Bericht zu erstatten. Als Seraphina zu diesem Zweck einen Seidenfaden mit der Dicke eines Kinderfingers zerschnitt, blieb ihr Schwert an der klebrigen Seite des Fadens hängen. Als sie daran zog, ging ein Zittern durch die Spinnennetze, und plötzlich erwachte die Höhle zum Leben.

Von allen Richtungen kam das Tappen von tausenden Beinen, das sich fast zu einem Rauschen überlagerte. Ebenso kroch blitzschnell eine gigantische Spinne aus einem Loch über der Gruppe, die unverzögert zum Angriff überging.

Überrascht begann die Gruppe sogleich, sich zu organisieren und ihrerseits anzugreifen, während das Meer von Jungspinnen alle Oberflächen in der Höhle überrannte. Obwohl Ethan zu Boden ging, gelang es der Gruppe dennoch, die Mutterspinne tödlich zu treffen, die sich in ihrem Todestanz auf den Rücken warf und erstarrte. Hierauf flohen die Jungspinnen wie von allein, fast als wären sie von ihrer Anführerin geleitet oder wenigstens befehligt geworden sein.

Virmak brach einen Zahn der Riesenspinne ab, als Beweis für ihre Leistung.

Danach machten sie sich wieder an den Aufstieg. Sie schleppten sich zurück ans Tageslicht, wo sie eine Reizüberflutung des Waldes und Lebens erfuhren, die beinahe unwirklich war. Wie in Trance fanden einen großen Monolithen, in dessen Schutz sie zusammensackten und rasteten. Niemanden fiel hierbei auf, dass Basteth auf ihre Ration verzichtete, um die Versorgung der Gruppe bis Wasserberg zu gewährleisten.

Virmak fand am nächsten Tag die Spuren, die die Gruppe beim Hinweg hinterlassen hatte, wonach der Rückweg abgesichert war. In Wasserberg angekommen, fanden sie bunten Trubel und sorglose Menschen. Ihr Weg führte sie zunächst zu Bangadur Tonerok, der gerade seinen Laden schloss. Er empfahl ihnen eine Taverne, in der sie ihren Wiedereintritt in die Zivilisation fanden.

Basteth kletterte sogleich auf einen freien Tisch, zupfte an ihrer Laute und räusperte sich vielversprechend – wonach plötzlich Musik aus den Fenstern der Taverne drang, die man in dieser Stadt selten hörte. Eine Welle von Rückenklopfern und spendierten Getränken spülte die Gruppe daraufhin in ihre Betten, wo in den weichen Federn das Prasseln des Regens sie in ihren wohlverdienten Schlaf schickte.

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