Session 1 – Explosion in der Nacht

Wir schreiben das Jahr 835 PD, am 3. Thunsheer. Die dampfenden Schornsteine und leuchtenden Laternen der industriellen Stadt Hupperdook tauchen die belebten Straßen in ein unstetes Schimmern aus Ruß und Feuer. Zwischen den Maschinenhallen und Feierlokalen dieser Stadt des Metalls und der Ekstase stehen zwei gnomische Brüder am Tresen der Taverne Sootswallow Lodge, ihre Hände um hölzerne Bierkrüge geschlungen.

Chook, der Ältere, ein gestandener Minenarbeiter mit Schwielen an den Fingern, trinkt in tiefem Groll. Mouq, der Jüngere, geschickter mit Worten als mit Hammer und Meißel, hört ihm zu, während er selbst an einem milden Gebräu nippt. Sie reden über Arbeit und Familie – über ihren Vater, der Mouq  nie zufriedenzustellen scheint, und über Chooks mühsamen Tage unter Tage.

Doch als sich die Kellnerin Nissa zu ihnen gesellt, um nachzuschenken, entdeckt Mouq etwas, das ihm den Abend endgültig verdirbt: Agna, seine Freundin, in den Armen seines besten Freundes Lent. Mit brennender Wut und einem bitteren Lächeln setzt Mouq seine Magie ein. Er verändert sein Antlitz und treibt mit dem untreuen Paar ein makabres Spiel, nur um letztlich, mit gebrochenem Herzen, die Taverne zu verlassen – Chook an seiner Seite.

Zur gleichen Zeit rollt ein Karren durch die Stadttore. Unter den Neuankömmlingen: Alice, eine Elfin mit scharfem Verstand und geheimnisvoller Aura, und Ylva, eine mächtige Firbolg-Kriegerin, die den Wind der Wildnis noch im Haar trägt. Sie haben sich erst am Vortag auf der Reise nach Hupperdook kennengelernt und sind nun in Begleitung eines Huthändlers namens Jorvik, der mit seinem Wagen das geschäftige Treiben der Stadt durchquert. Als sie sich in Richtung der Taverne begeben, kreuzen sich ihre Wege mit den beiden Gnomenbrüdern.

Gerade als Chook und Mouq den beiden Neuankömmlingen den Weg weisen wollen, zerreißt eine Explosion die Nacht.

Schwarzer Rauch steigt zwischen den Straßen empor, glühende Funken wirbeln durch die Luft. Als sich der Qualm lichtet, tritt eine massive Gestalt aus der Dunkelheit: eine Goliath-Frau, begleitet von fünf Kobolden, deren gelbe Augen in der Dunkelheit glimmen. Aliceʼ Stimme durchschneidet die angespannte Stille. „Das sind Feinde des Empire!“ Die Kobolde zischen aufgebracht, und ein krächzender Ruf ertönt: „Keine Zeugen!“. Dann stürzen sie sich auf die Gruppe.

Ylva brüllt auf, prescht nach vorne und trifft mit brutaler Kraft. Ihre Schläge reißen durch Haut und Knochen, doch auch sie selbst steckt die Angriffe ihrer Gegner mit schmerzhafter Entschlossenheit ein. Direkt hinter ihr bewegt sich Chook, seine Waffen bereit, sein Blick scharf. Mit gezielten Treffern erledigt er die Kobolde, während er gleichzeitig Ylvas Wunden im Blick behält, um ihr Überleben zu sichern.

Mouq setzt seine Stimme als Waffe ein. Seine Worte, scharf wie Dolche, treiben sich in die Köpfe der Kobolde und der Goliath, lassen sie wanken, während er mit einem schelmischen Grinsen ihren Geist quält. Alice hingegen fokussiert sich auf die Goliath-Frau. Diese scheint wenig Interesse an dem Kampf zu haben, ihr Blick immer wieder gen Himmel gerichtet, als plane sie die Flucht. Doch Alice lässt das nicht zu. Sie entfesselt ihre Magie – ein pulsierender Strom aus Energie schlägt in die Goliath ein und zerschmettert ihre Verteidigung.

Die Goliath jedoch hält einen Ring in der Hand. Ein unnatürlicher Nebel breitet sich aus, dichter als jeder Rauch, und als er sich verzieht – ist sie verschwunden.

Aliceʼ treue Begleiterin, Nira, eine gewiefte Tressym, nimmt die Verfolgung auf. Als sie die Goliath in der Ferne erspäht, zögert Alice keine Sekunde und zieht Mouq mit sich, während Chook und Ylva die verbliebenen Kobolde ausschalten. Doch als der letzte von ihnen fällt, geschieht etwas Unerwartetes. Ein lautes Surren erklingt. Ein mechanisches Klicken. Dann eine plötzliche Explosion. Die Druckwelle reißt Ylva zurück, und Chook wird von den Flammen erfasst. Der Schmerz ist unerträglich, und bevor er realisieren kann, was geschieht, wird alles schwarz. Ylva, schwer gezeichnet, schüttelt den Kopf, packt Chook auf ihre Schultern und rennt – während hinter ihr weitere Kobolde in einer Kettenreaktion explodieren. Sie stabilisiert den verletzten Chook und nimmt, mit ihm auf ihren Schultern, ebenfalls die Verfolgung auf.

Alice und Mouq erreichen unterdessen ihr Ziel. Die Goliath, angeschlagen, weicht ihren Angriffen aus, doch sie kann dem Unausweichlichen nicht entkommen. Ein finaler Schlag – und sie sinkt zu Boden.

Doch der Sieg wird ihnen nicht gegönnt. Die Crownsguard ist bereits vor Ort, und ihre Ankunft bringt keine Rettung, sondern Verdächtigungen. „Ihr habt der Gefangenen geholfen, zu fliehen!“ wirft ihnen Hauptmann der Crownsguard Bram Gulchswattle vor. Die Beweise sprechen gegen sie, und ihre Worte werden im Chaos überhört. Ihnen bleibt nur eine Wahl: den wahren Schuldigen finden – oder selbst als Verräter enden. Widerwillig nehmen die vier das Angebot an. Eine Zweckgemeinschaft, geboren aus Notwendigkeit, aber nicht aus Vertrauen.

Nach der harten Konfrontation kehren sie in die Taverne Sootswallow Lodge zurück. Ein Moment der Ruhe nach dem Sturm. Mouq greift zur Laute, spielt für die Gäste und bringt für einen Moment Leichtigkeit in den Abend. Alice hingegen bestellt großzügig Speisen und Getränke für die Gruppe – ein Versuch, den Schatten des Tages abzuschütteln. Sie scheint aber das laute Treiben der Menge nicht zu mögen und verzieht sich schnell in ihr Zimmer.

Doch nicht alle teilen die Sorglosigkeit. Als Nissa sich schließlich an ihren Tisch setzt, wirkt sie seltsam benommen, als würde sie in einem Nebel wandeln. Ihre Frage ist harmlos – doch Chook und Ylva wittern eine Gefahr. „Wie heißt die Frau, die euch das alles spendiert hat?“ fragt Nissa in die Runde. Ein Blickwechsel. Eine Entscheidung. „Clara“, antwortet Ylva.

Schließlich ziehen sich alle zurück, die Ereignisse des Tages lastend auf ihren Schultern. Doch die Nacht bringt keine echte Ruhe. Denn als die Stille des Morgens sich über die Stadt legt, vernimmt Mouq plötzlich etwas.

Schritte. Direkt vor seiner Zimmertür.

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