Die Darkk Lyers erwachten am nächsten Morgen im Red Lion Hotel und genossen ein üppiges Frühstück. Während des Mahls fragte Thamanea Crois nach den Zugängen zum Stadtinnern von Drakkenheim. Crois erzählte von den lebendigen Drachenstatuen, die den Fluss Drann bewachten und durch das Haze erweckt wurden.
Bei dieser Diskussion kam Noita die Legende um den uralten goldenen Drachen Argonath in den Sinn. Sie erzählte, dass Argonath, zusammen mit Saint Vitruvio, Drakkenheim einst vor einer marodierenden Armee chromatischer Drachen gerettet hatte, die aus dem östlichen Tal auf Westemär herabgestiegen war. In diesem epischen Kampf hatte Argonath sein Leben gegeben, während Saint Vitruvio den halbdrakonischen Hexenmeister tötete, der die schreckliche Bedrohung angeführt hatte.
Saint Vitruvio hatte prophezeit, dass Argonath wiedererweckt werden könnte, wenn Drakkenheim jemals in die Dunkelheit fallen sollte. Seitdem wurden die Knochen und Ausrüstung von Saint Vitruvio als heilige Reliquien aufbewahrt. Es wurde angenommen, dass der goldene Drache durch ihre Wiederherstellung erneut auferstehen könnte. Ihre sterblichen Überreste wurden unter der nach ihnen benannten Kathedrale beigesetzt.
Sie spekulierte, dass Argonath mithilfe der Relikte von Saint Vitruvio wiederbelebt werden könnte und dass möglicherweise das Falling Fire oder die Silver Order diesen Plan verfolgen. Doch was sollte dieser Drache in Drakkenheim bewirken können? Noita erinnerte sich daran, dass sie dem Falling Fire das Zepter von Saint Vitruvio in Unwissenheit übergeben hatten.
Nach dem Frühstück beschlossen sie, ihre Vorräte in Emberwood aufzustocken und einzukaufen. Crois erwarb eine Flammenlanze vom Schmied Tobias Crowe, Thamanea einen magischen Alchemiekrug und einen Diamanten für Wiederbelebungszauber, und Noita eine Robe mit magischen Flicken darauf.
Anschließend machten sie sich auf den Weg zum Sheperd’s Gate in Drakkenheim, um den Hooded Lanterns ihre Unterstützung anzubieten. Auf dem Weg trafen sie auf die Heroic Veterans, die in einem alten Haus rasteten. Veo, die verletzte Tabaxi, erhielt von Thamanea einen Heiltrank. Die beiden Gruppen tauschten Neuigkeiten aus, wobei Pluto von den Harpyien im alten Clockwork Tower und den Jagdgruppen der Garmyr in Drakkenheim berichtete. Er warnte auch vor dem Anführer der Garmyr, dem Lord of the Feast.
Nach der Begegnung erreichten die Darkk Lyers schließlich das Sheperd’s Gate. Sie boten ihre Unterstützung Lieutenant Ansom Lang an und wurden über die Ideale und Ziele der Hooded Lanterns aufgeklärt. Um ihre Loyalität zu beweisen, sollten sie den Clockwork Tower säubern und ein Abkommen mit den Ironhelm Zwergen über die Waffenverfügbarkeit aushandeln.
Vom Gate aus begaben sich die Darkk Lyers zum Queen’s Park, vorbei an der Drakkenheim Garnison. Das kleine Fort ragte über den Straßen empor, mit seinen Türmen, die über die undurchdringlichen Mauern und das dicke Eisengittertor hinausragten. Mehrere kreisförmige Bastionstürme, die mit Ballisten bestückt waren, verstärkten die Mauern. Von Weitem konnte man grün gekleidete Gestalten mit Armbrüsten sehen, die die Mauern und Türme besetzten.
Die Garnison wirkte wie ein Bollwerk der Verteidigung, ein Symbol der Macht und Autorität in dieser von Chaos und Zerstörung geprägten Stadt. Die Gruppe konnte die Präsenz der Wachen spüren, die wachsam über die Stadt und ihre monströsen Bewohner wachten. Das klirrende Geräusch von Rüstungen und das Knarren der Ballisten erfüllten die Luft, während die Darkk Lyers im Schatten der Festung vorbei gingen.
Die Gruppe erreichte den Queen’s Park und betrat eine Welt jenseits der Vorstellungskraft. Die labyrinthartigen Fußwege des Queen’s Park schlängelten sich vorbei an barocken Blumenbeeten in geometrischen Mustern, hinunter zu windenden Pfaden durch bewaldete Haine und über verzierte Brücken, die künstliche Bäche und Teiche überquerten. Die Rasenflächen und Plätze waren geschmückt mit triumphalen Bögen, marmornen Springbrunnen, Gartenstatuen und Heckenlabyrinthen, doch der Park war verwildert, verlassen und von dicken, glitzernden Nebelschwaden bedeckt. Hartnäckige Ranken klammerten sich an die Statuen wie Blutegel, und seltsame Blumen in unnatürlichen Farben blühten in den Gärten. Ein potenter Blütenstaub hing in der Luft – ein Duft zwischen Moschus und süßem Parfüm. Er kitzelte in den Nasen und reizte ihre Augen leicht. Der Garten war ruhig, die Geräusche von Schritten hallten laut nach. Kein einziges Tier war zu sehen, nicht einmal Vögel oder Nagetiere, doch die Pflanzenwelt gedieh trotz des fehlenden Sonnenlichts und des anhaltenden Regens.
Sie suchten nach einer Eldritch Lily, doch Thamanea wurde von dem Deep Haze schwer krank. Zu allem Übel, wurden sie Inmitten des Parks von einem wahnsinnigen Baumhirten angegriffen, dem sie nur knapp entkommen konnten, indem sie durch ein Heckenlabyrinth flüchteten.
Schließlich erreichten sie einen kleinen Teich, der von prismatischen Kirschblütenbäumen umgeben war. Die Bäume waren in voller Blüte und bildeten eine farbenprächtige Kulisse, die den Teich mit ihrer Anmut und Schönheit umrahmte. Das klare Wasser des Teiches schimmerte in verschiedenen Nuancen von Blau und Grün, als es sanft von den weichen Wellenbewegungen der Oberfläche gekräuselt wurde.
An den schlammigen Ufern des Teiches wuchsen dichte Schilfrohre, die sich um die sumpfigen Ufer rankten. Unter der Wasseroberfläche gedieh eine Vielzahl von Algen, die in großen Klumpen florierten. Diese bilden zusammen mit den zahlreichen Seerosenblättern, die den Teich bedeckten, eine üppige Vegetation, die das Wasser wie ein grüner Teppich auskleidete.
Besonders bemerkenswert waren jedoch die leuchtenden Seerosenblüten, die in der Mitte des Teiches erblühten. Ihre auffälligen Blütenblätter strahlten in einem schimmernden Rosa-Purpur-Ton, der in der Dämmerung des Parks noch intensiver zu leuchten schien. Beim näheren Betrachten bemerkten die Darkk Lyers, dass diese Blüten nicht nur schön anzusehen waren, sondern auch einen melodischen, magischen Klang von sich gaben, der die Luft um sie herum erfüllte.
Als die Darkk Lyers den Teich betrachteten, entdeckten sie eine Gruppe verrotteter, untoter Frauen, die sorgfältig die Eldritch Lilys einsammelten. Trotz ihres verfallenen Zustands trugen sie verrottete Dienstkleidung und Abzeichen der königlichen Familie Von Kessel. Es war offensichtlich, dass es sich bei ihnen um Handmaidens aus Castle Drakken handelte. Ihre Augen hatten einen Hauch von Verstand, der in ihrer Verwesung zu funkeln schien.
Noita näherte sich vorsichtig und versuchte mit ihnen zu Reden. Als die Handmaidens den Namen “Königin Lenore” erwähnten, durchzuckte es Noita wie ein elektrischer Schlag. Könnte es wirklich sein? Die verloren geglaubte Königin Lenore von Kessel? Die Gedanken wirbelten in ihrem Kopf, während sie die Handmaidens genauer betrachtete. Die Handmaidens wollte sie zu ihr führen, doch Noita lehnte verwirrt ab. Sie tauschte geschickt ein funkelndes Delirium-Fragment für eine Eldritch Lily. Die Gruppe verließ den Park und begab sich auf den Rückweg zum Sheperd’s Gate.
Auf dem Rückweg wurden sie von einer fleischgewordenen Abscheulichkeit in den Ruinen angegriffen. Ihr Anblick ließ den Atem stocken und das Herz schneller schlagen. Das Wesen war das Resultat von extremen Mutationen, die seinen Körper überfordert hatten. In einem abscheulichen Ausbruch von Blut und Gewebe hatte es sich in ein zitterndes, quälendes Gebilde verwandelt.
Die Kreatur war kaum zu beschreiben, da sie sich ständig veränderte. Es schien keine feste Form zu haben, sondern bestand aus einer grotesken Ansammlung von wuchernden Tumoren, sabbernden Mündern, wandernden Augen und greifenden Gliedmaßen. Die deformierten Körperteile verdrehten sich, dehnten sich aus und zogen sich in grotesker und bizarren Weisen zurück.
Die Darkk Lyers wurden von Ekel ergriffen, aber sie wussten, dass sie gegen diese Abscheulichkeit kämpfen mussten, um ihr Überleben zu sichern. Es war ein entsetzlicher Kampf, bei dem sie all ihre Kräfte einsetzten, um das widerwärtige Wesen niederzuringen. Das zuckende und zitternde Fleischwesen brach zusammen und verschwand in einem letzten Ausbruch von Chaos und Grauen. Die Darkk Lyers waren erschöpft und mit Blut bespritzt, aber sie hatten gesiegt – zumindest vorerst. Der Anblick der Leiche der Abscheulichkeit hinterließ jedoch eine bleibende Erinnerung an die Dunkelheit, die in den Ruinen von Drakkenheim lauerte.
Zurück am Sheperd’s Gate wurde Thamanea von dem zwergischen Apotheker der Hooded Lanterns versorgt und von der Kontaminierung geheilt.
Währenddessen führte Noita ein vertrauliches Gespräch mit Ansom Lang im Pferdestall. Sie teilte ihm die wichtige Information mit, dass sie möglicherweise die verschollene Königin Lenore gefunden hatten. Ansom berichtete dies dem Lord Commander im Turm des Sheperd’s Gate, der sofort mit ihnen sprechen wollte.