Session 3 – Klagende Echos

Düstere Wolken hingen tief am Horizont, als die Darkk Lyres von der gefährlichen Deleriumjagd den Heimweg nach Emberwood antraten. Ihr Atem stieß in kleinen weißen Wölkchen aus ihren Mündern, während sie die gefundenen Deleriumsplitter zusammenpackten. Sie waren kurz davor aufzubrechen, als drei finstere Gestalten ihren Weg kreuzten. Die Männer, von der Dunkelheit umhüllt, starrten die Gruppe mit glühenden Augen an und drohten ihnen das gefundene Delerium gewaltsam abzunehmen.

Ein Hauch von Angst durchzog die Luft, als sich die Lyres mit den Fremden auf einen mühsamen Verhandlungstanz einließen. Die Anspannung war greifbar, während das Delerium zwischen den Händen hin und her wechselte, als wäre es ein gefährliches Spiel. Schließlich gelang es ihnen, einen Konflikt zu vermeiden und einen Teil des wertvollen Deleriums abzugeben. Die Fremden verschwanden in den Schatten der Ruinen und hinterließen einen bitteren Nachgeschmack in der Luft.

Auf dem Rückweg nach Emberwood spürte Crois, wie etwas Unheimliches und Vertrautes in ihm erwachte. Ein Kribbeln kroch über seine Haut, als die verlorenen Echos der vergessenen Stadt Drakkenheim in seinen Körper glitten. Sie flüsterten von vergangenen Leiden und erloschener Hoffnung, während sich ihre dunkle Präsenz immer stärker in seinem Inneren verankerte. Die Straßen von Emberwood schienen enger und düsterer zu werden, als würde die Stadt selbst seine neue Bestimmung flüstern.

Doch Crois entdeckte, dass er die Echos beherrschen konnte. Er zog sich in die Einsamkeit seines Zimmers zurück und ließ die Schatten um sich herum tanzen. Mit jeder Bewegung und jedem Flüstern fand er mehr Kontrolle über die finsteren Stimmen, die ihn umgaben. Das Spiel zwischen Licht und Dunkelheit fand in seinen Augen statt, während er seine neuen Kräfte erkundete und den Abgrund in sich selbst betrat.

In dieser Zeit des Lernens und der inneren Suche betrat Blackjack Mel, eine düstere Gestalt mit finsterem Lächeln, ihre Unterkunft. Seine Worte hallten in ihren Ohren wider, als er ihnen einen gefährlichen Auftrag erteilte. Das Sceptre von Saint Vitruvio, ein heiliges Artefakt des Glaubens der Sacred Flame, musste aus der verfluchten Chapel of Saint Brenna geborgen werden. Ein Käufer bei den Queen’s Men hatte ein großes Interesse daran. Rutto konnte mit geschickter Zunge Informationen über Crois’ verschollene Nichte heraushandeln, sollte der Auftrag gelingen.

Die Gruppe stattete danach der Amethyst Academy im Red Lion Hotel einen Besuch ab. River, die Magierin mit blauen Haaren, begrüßte sie mit erwartungsvollen Augen. Sie war mehr als zufrieden mit den Deleriumsplittern und erkannte in den Lyers Potenzial. Sie bot ihnen mehr als den Marktpreis für eine schwere Geode aus Delerium, die vom Himmel gefallen und in den Tiefen einer verfallenen Taverne namens Rat’s Nest gestrandet war. Die Gruppe schlug ein, binnen zehn Tagen mit einem Ergebnis zurückzukehren.

Noita hatte in der kommenden Nacht ihre eigenen düsteren Träume. Eine albtraumhafte Gestalt mit fahler Haut erschien ihr in ihren nächtlichen Visionen und flüsterte Worte des Verlangens in ihre Seele. “Sammle”, forderte er von ihr, und seine Stimme klang wie ein Echo aus vergangenen Zeiten. Als die Morgendämmerung den Horizont erhellte, konnte Noita ein schauerliches Katana heraufbeschwören, das nun mit der dunklen Macht der Traumgestalt erfüllt war.

Die Gruppe brach auf, um das Zepter von Saint Vitruvio zu bergen, und stieß auf eine weitere Bedrohung. Die Silver Order, eine Gruppe fanatischer Anhänger des Lichts, besetzte die Chapel of Saint Brenna in Drakkenheim. Ihre glänzenden Rüstungen reflektierten das schwache Licht, das zwischen den zerbrochenen Glasfenstern des Kuppeldachs durchbrach. Doch Noita, geschickt in den Künsten der Magie, ließ die Pferde der Order scheu werden und lenkte ihre Aufmerksamkeit ab. In dieser kurzen Ablenkung gelang es den Lyres, unbemerkt an ihnen vorbeizuschleichen und die dunkle Krypta unter der Chapel zu erreichen.

Die Luft in der Krypta war modrig und erfüllt von einem Hauch des Todes. Das Schloss der Tür zum Inneren der Krypta, verrostet und vergessen, drohte unter dem Druck von Ruttos Magie zu zerbrechen. Der unheilvolle Klang knarrender Scharniere hallte in der Dunkelheit wider, als die Gruppe ohne Zögern in das Innere eindrang. Doch sie wussten, dass ihre Zeit begrenzt war. Die Silver Order konnte bald von ihrem Vorhaben erfahren und mit aller Macht zurückkehren.

Die Darkk Lyres, umhüllt von Schatten und dem Geruch von Verwesung, hatten die Tür zur Krypta durchschritten. Vor ihnen lagen die Geheimnisse und Gefahren, die tief in Drakkenheim verborgen waren. Sie wussten, dass ihre Schritte sie tiefer in die Dunkelheit führen würden, während der Atem des Bösen auf ihren Nacken brannte. Doch sie hatten keine andere Wahl, als voranzuschreiten und das Unbekannte zu enthüllen.

Scroll to Top