Session 13 – Dogma

Bangadur Jurgens erklärte sich bereit, den Pilz zu essen und die Suchenden zu leiten. Im Büro von Helma Goldhand, in Präsenz von den Suchenden, Goldhand und seiner Frau Martha, kaute er kurz und spülte den Pilz mit einem tüchtigen Schluck Bier hinunter.

Wenige Augenblicke später brach er zusammen, Blut aus Nase, Mund und sogar Ohren fließend. Es gelang den Suchenden, Martha und Goldhand aus dem Büro zu bewegen, mit der Begründung, dass Jurgens noch geholfen werden könnte, sie hierfür aber absolute Ruhe bräuchten.

Malus zog sein Buch hervor und fing an, Worte zu murmeln, während Basteth vor der Tür die Damen ablenkte. Jurgens Leichnam erhob sich und rannte sogleich gegen die Tür, im Versuch, der Wegweisung des Pilzes zu folgen. Ihm wurde freier Lauf gelassen, und der animierte Leichnam führte die Gruppe zu einem unscheinbaren Haus, in dem sich ein Spalt im Boden befand, aus dem keinerlei Licht drang.

Die Gruppe stieg hinab, und fand sich in einer Sackgasse wieder, mit einer Wand aus reinem Adamant im Rücken. Auf diesem stand: Die Stadt sei versiegelt. Der Tod sei verborgen.

Die Mineralien der Wände schillerten in allen Farben des Regenbogens, und unter der Führung von Jurgens kletterten die Suchenden in die Tiefe. Hierbei folgten sie den Runen der Zwergenexpedition, die hier vor über 200 Jahren abgestiegen war. Sie berichtete von langsam verrückt werdenden Expeditionsmitgliedern. Den gesamten Weg über fanden sich Zwergenleichen verschiedenster Zeiten, die hier gescheitert waren.

Von allen seiten hallte Geflüster, Gestöhne und Geschrei wieder, das den Suchenden zusehends zusetzte.

Jurgens Weg, und Jurgens selbst, endeten in einer Höhle, in dem 5 menschliche Gestalten ihre Gesichter den Suchenden zuwandten. Seraphina schlich über die Decke auf die gegenübergesetzte Seite des Raumes, und von dort hinunter. In diesem Moment brach ein Kampf aus, als die fünf Gestalten in stummer Entschlossenheit die Suchenden angriffen.

Im Karussell des Kampfes zeigten die fünf Gestalten eine unheimliche Verbundenheit, die Malus mit geschickter Magie ausnutzte. Seraphina griff von der Decke aus an, indem sie sich fallen ließ, und sogleich wieder im Dunkel der Schatten verschwand. Basteth und Ethan gingen den bewährten Weg des schmutzigen Scharmützels.

Als die mittlerweile sechs Gestalten nach einem virtuosen Schwerthagel von Ethan als eins zusammenbrachen, machten sich die Suchenden sogleich an die Inspizierung der hier liegenden Zwergenleichen. An einer Wand, in der selben Handschrift wie die bisherigen Berichte, stand: Die Steine sind nicht echt. Der Berg ist nicht echt.’

Von hier aus stießen sie tiefer in den Berg vor, und ihre Füße traten schließlich in Wasserpfützen, die das Ende des Abstiegs signalisierten. Sie befanden sich in einer Höhle, die 50 Meter hoch war, und sich wie ein Riss im Berg im Dunkel verlor. Ihre Untersuchung förderte nur eines zutage: In der Mitte der Höhle befand sich ein Obelisk aus Adamant, von dem brachiale Magie ausging, die die Wand aus Adamant am Eingang erklärte.

Die Stadt sei versiegelt. Der Tod sei verborgen. Dies war wieder und wieder in die Oberfläche des Obelisken eingraviert.

Nach einer kurzen Rast stand Malus auf, legte seine Hände an den Obelisken, bündelte seine Konzentration, und versenkte seinen Verstand in das filigrane Netz der Magie.

Es dauerte eine Stunde, doch sollte Malus Thane Hawthorne der erste Mensch seit Jahrtausenden sein, der ein heiliges Dogma widerlegte.

Die Magie des Obelisken brach in sich zusammen, und es offenbarte sich ein schauerliches Bild: Der Fels des Berges waren vielmehr Leichen, die auf der Stadt Muriella, der Perle des Westens, berghoch aufgetürmt worden waren, und hier seit dem Krieg lagen, ohne zu verrotten.

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